Der Kern unserer Wirtschaft

In unserem Beitrag geht es um das Herzstück unserer Weltwirtschaft. Wir werfen einen Blick auf wichtige Begriffe und Zusammenhänge.

Der einfache Part – Transaktionen

Transaktionen, also der Tausch von zwei (meist) unterschiedlichen Dingen zwischen zwei Parteien. Jeder Kauf, jeder Verkauf stellt eine Transaktion dar – und unsere Wirtschaft bildet sich quasi auf Grundlage der durchgeführten Transaktionen.

Dabei tauschen die Parteien Geld oder Kredite gegen Objekte; Finanzanlagen oder Dienstleistungen aus.

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Wie entsteht ein Preis?

Dafür ist es wichtig zu verstehen, wie sich die Gesamtsumme der Ausgaben bildet, nämlich nicht nur das „Geld“ an sich, welches ausgegeben wird, sondern auch die Kredite fließen mit ein, also Geld + Kredite = Gesamtausgaben.

Die Gesamtausgaben werden der verfügbaren Menge an handelbaren Gütern (oder Dienstleistungen) gegenübergestellt und es entsteht ein Preis! Ihr kennt das: ist etwas wenige vorhanden was viele wollen ist es teuer und andersrum!

Gesetz der Nachfrage und Gesetz des Angebots! Lässt sich beides berechnen und sollte jeder Unternehmer zumindest kennen und anwenden können.

Es gibt also verschiedene Märkte, deren Teilnehmer die Käufer und Verkäufer sind und angetrieben werden diese Märkte durch Transaktionen der Teilnehmer.

Ein Verkäufer und Käufer, welcher oft nicht als einer wahrgenommen wird, ist die Zentralbank (bei uns die EZB). Die Zentralbank hat eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Wirtschaft – wir kommen zum nächsten Punkt:

Kredite

Der wohl wichtigste Part in unserer Wirtschaft spielt der Kredit! Die Zentralbank kontrolliert und steuert in diesem Zusammenhang, wie viel Geld und wie viele Kredite ausgeben wird / werden.

Merke: Neues Geld kommt nur in den Markt, wenn ein Kredit aufgenommen wird!

Die Zentralbank kann hier sehr schön die Geldmenge steuern: Sind die Zinsen niedrig (so wie jetzt) können es sich mehr Menschen leisten sich Geld zu leihen, defacto wird mehr Geld gedruckt und die Geldmenge steigt. Hebt die Zentralbank jetzt die Zinsen an, wird es für eine Menge Menschen schwerer sich einen Kredit leisten zu können!

Wir hatten vorhin über Transaktionen gesprochen … bei Krediten finden diese Transaktionen zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer statt, wobei der Kreditnehmer auch immer Profite aus den Transaktionen schlagen will.

Wird ein Kredit ausgegeben ändern sich zunächst die Begriffe:

Für den Schuldner (Kreditnehmer) entsteht eine Schuld, für den Gläubiger (Kreditgeber) ein Asset – werden dann die Zinsen und Tilgung (= Rate) bezahlt wird, entsteht die Transaktion.

Warum sind Kredite jetzt so wichtig für die Wirtschaft und spielen eine so große Rolle?

Ich hatte geschrieben, dass Transaktionen (Käufe und Verkäufe) die Wirtschaft ankurbeln, hat der Käufer jetzt mehr Geld zur Verfügung, kann er mehr ausgeben und ein anderer mehr einnehmen – ein Kreislauf entsteht.

Produktivität

Wer produktiv ist (mehr und härter arbeitet) bekommen mehr als jemand der das Gegenteil tut. Langfristig ist unserer Produktivität wichtig, kurzfristig sind es Kredite!

Das Wachstum unserer Produktivität in der Volkswirtschaft schwankt nicht stark und ist deswegen auch kein Treiber der Konjunktur, Schulden dagegen sind es!

Schulden erlauben uns mehr zu konsumieren als wir produzieren! Müssen die Schulden dann zurückgezahlt werden läuft es andersrum, wir produzieren mehr als wir konsumieren.

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Stellen wir uns kurz ein System vor, in welchem es keine Kredite gibt:

Ein Wachstum kann nur erfolgen, wenn mehr und härter gearbeitet wird – dadurch wird mehr Einkommen „produziert“ was wiederrum mehr Ausgaben, also mehr Einnahme für jemand anders bedeutet! Durch Kredite gibt es aber einen gigantischen Vorteil: Wir können mehr ausgeben, als wir verdient haben und damit die Wirtschaft ankurbeln! Da wir aber (zum Glück) nicht in so einer Welt leben, bilden sich in unserer Wirtschaft die oben dargestellten Kreisläufe.

Werden zu viele Kredite ausgegeben, kommt es zu einer Inflation und kann in der Spitze zu einer Deflation führen – auch das ist gut erkennbar im Diagramm. Zu viel Kredite = hohe Inflation!

Kredite sind also DAS WICHTIGSTE Element in unserer Wirtschaft, da sie eine Reihe von Ereignissen, welche in der Zukunft stattfinden werden, in Kraft setzen. Genau da liegt auch der Unterschied zwischen Krediten und Geld.

Oft sprechen Leute von Geld und meinen eigentlich Kredite oder sie sagen sie sprechen von Geld und eigentlich sprechen sie unwissend von Krediten – die Grafik veranschaulicht das:

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Das Einkommen der US-Amerikanischen Bevölkerung ist deutlich niedriger als die Gesamtsumme des Geldes (M3).

Zusammenfassend kann man sagen: Kredite sind kurzfristig gesehen sehr gut, da sie die Wirtschaft ankurbeln und das enorm – oftmals ist es so, dass der Konsum zu hoch wird und Schulden nicht zurückgezahlt werden können … das ist die Schattenseite!

Wichtig ist auch, wofür das geliehene Geld ausgegeben wird – sind es Güter, welche eine erhöhte Produktivität z.B. im Unternehmen ermöglichen (und damit mehr Einkommen generieren) ist eine Verschuldung als gut zu bewerten!

Sprechen wir nochmal über die kurzfristigen Schulden:

Der Zyklus dauert in der Regel 5-8 Jahre und wird hauptsächlich durch die Zentralbanken gesteuert (also mit hohen und niedrigen Zinsen). Guckt euch einmal die kurzfristigen Schulden in der Grafik an, ein Zyklus wiederholt sich über Jahrzehnte immer wieder und wieder und übertrifft dabei immer seinen vorherigen.

Daraus geht hervor, dass das Wachstum immer weiter steigt aber auch die Verschuldung!

Wieso? Die Leute sind gierig! Sie sind gierig und leihen immer weiter Geld, anstatt ihre Schulden zu begleichen! Aus genau diesem Grund steigen bei langfristiger Betrachtung die Schulden schneller als das Einkommen und es entsteht der Zyklus der langfristigen Schulden (darüber sprachen wir bereits).

Bleibt die Frage offen, wieso Kreditgeber immer weiter so günstige Kredite vergeben.

Auch hier die Antwort ein Wort: Gier! Es scheint alles großartig zu laufen und die Kassen klingeln überall … Aktienmärkte sind auf Höchstständen, Immobilien so teuer wie noch nie und die Einkommen steigen ebenfalls und trotzdem kann sich jeder das alles leisten – WOW!

In einer solchen Zeit kann es sich lohnen mit geborgtem Geld Investitionen zu tätigen!

Wenn dieser Zustand überhandnimmt – sprechen wir von einer Blase! BOOM!

Solange die Einkommen gleichmäßig mit den Schulden steigen, ist alles in Ordnung. Die Leute können sich sehr teure Häuser kaufen, was die Häuser noch teurer werden lässt. Was so schön klingt hält nicht für immer, wie man aus der Grafik entnehmen kann.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Schulden die Einkommen übertreffen! Dann wachsen die Tilgungsbeiträge schneller als das Einkommen und die Ausgaben werden gekürzt. Werden die Ausgaben einer Person gekürzt, verdient eine andere Person weniger – der Zyklus dreht sich! Man spricht vom Schuldenhöchststand.

Einen solchen Turn gab es in den USA 1929, weltweit 2008 und 1989 in Japan. In diesen und den folgenden Jahren kam es zum Schuldenabbau (auch wenn wir von 2008 nicht mehr viel mitbekommen).

Kredite verschwinden, Einkommen sinken, Banken geraten unter Druck, Aktienmärkte fallen, Anlagekurse im Allgemeinen fallen und soziale Spannungen entstehen!

Wieso kollabiert meistens der Aktienmarkt? Durch die sinkenden Einkommen aber steigenden Tilgungssummen werden Anlagen wieder zu Geld gemacht und verkauft – Anlagekurse fallen (besonders Aktien meistens).

Guckt euch mal die historischen Zinssätze in den USA an – die waren bei 0% in den 1930er und 2008!

Der Unterschied zwischen der Rezession und der Phase des Schuldenabbaus ist also, dass im letzteren die Schuldner so stark verschuldet sind, dass sie ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können und auch nicht durch niedrige Zinsen entlastet werden können.

Die Schulden müssen nun aber trotzdem abgebaut werden.

Ein Blick auf die aktuelle Lage bei uns:

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Die Verschuldung ist weiterhin im langfristigen Aufwärtstrend, beschleunigt wurde sie durch die Coronapandemie!

In Deutschland sprechen wir bereits von Inflationsraten von bis zu 3,9% und sind fast auf 28-Jahreshoch angelangt. Nur die Zinsen zu erhöhen, wird bei einer derartigen Verschuldung nicht ausreichen!

Was tut man also (hier ein paar Möglichkeiten):

  1. Sparen (alle müssen sparen, vor allem der Staat)
  2. Umschuldung (längere Zeiträume etc.)
  3. Umverteilung von „Reich“ auf „Arm“
  4. Neues Geld durch die Zentralbank
  5. Neue Währung

Es gibt noch 5., und zwar den „Chicago-Plan“ – darüber schreibe ich mal in einem separatem Artikel!

Normal passieren 1. bis 5. in genau dieser Reihenfolge. Übrigens kommen hier eine Menge Sachen zusammen, auch der Arbeitsmarkt spielt beispielsweise eine wichtige Rolle, denn wenn Unternehmen sparen sollen, heißt das im Umkehrschluss weniger Arbeitsplätze. Ein sehr großes und komplexes Thema! Stricken wir das kurz weiter – der Staat der eigentlich auch sparen muss, muss nun auch noch die Arbeitslosen unterstützen und spätestens jetzt kommen wir dann auf die zwei und dann drei usw.

Wichtige Erkenntnis und dabei komme ich zurück zum Anfang: Menschen halten ihr Vermögen für Geld, dabei handelt es sich lediglich um Kredite und verschwinden diese, haben die Menschen kein Geld mehr!

Schuldenabbau klang bis jetzt immer sehr schlimm und beängstigend in unseren Ausführungen. Es gibt aber auch Möglichkeiten wie er sehr gut gelingen kann:

Die Schulden gehen relativ zum Einkommen zurück und das Wirtschaftswachstum bleibt positiv, außerdem ist die Inflation nicht zu hoch. Nötig um das zu erreichen ist, dass eine gewissen Balance zwischen inflationären- und deflationären Schritten hergestellt wird.

Noch eine allgemeine Tatsache, wann neues Geld in den Markt kommt: Nur durch KREDITE! Nur durch Kredite wird neues Geld gedruckt. Viele fragen sich vermutlich, ob der Druck von neuem Geld nicht auch die Inflation erhöht … Nein, nicht wenn es den Kreditmangel ausgleicht! Ihr müsst immer im Auge behalten, dass es keine Auswirkung auf den Preis hat, wie bezahlt wird (also Bar oder Kredit).

Zusammenfassung:

  1. Schulden sollten nicht schneller steigen als das Einkommen!
  2. Einkommen sollte nicht schneller steigen als die Produktivität!
  3. Alles nötige muss unternommen werden, um die Produktivität zu steigen!