Frühe Entscheidungen

Erfolgreich investieren von Anfang an: In unserem Beitrag gehen wir auf wichtige finanzielle Entscheidungen in jungen Jahren ein.

Einer der wichtigsten Dinge beim Investieren ist es so früh wie möglich damit anzufangen und sein Wissen nach und nach durch Erfahrungen zu erweitern!

Ich habe kürzlich eine Umfrage auf Twitter gestartet "Welche Investmententscheidungen sollte man in jungen Jahren treffen?". Daraufhin gab es einige interessante Antworten und Ideen von euch!

Hohes Risiko, einfach anfangen, alles in Bildung investieren, Sparpläne, ETFs, Eigentum erwerben etc. - es gab viele Antworten und ich möchte heute auf die Anlage in Wertpapieren genauer eingehen.

Mit 16 Jahren zum Beispiel fangen viele junge Menschen mit ihrer Ausbildung an oder machen erste Ferienjobs - meistens wird das erarbeitete Geld ausgegeben (was durchaus legitim ist), mir geht es heute darum wie man vorgeht wenn man einen Teil von diesem Geld anlegen / sparen möchte.

Ein- und Ausgabenrechnung

Wie viel Geld meines monatlichen Einkommens kann ich frei verwenden und welche Sparquote strebe ich an? Ihr solltet euch hierzu eine Exceltabelle bauen, um genau das herauszufinden und leicht aktualisieren zu können.

Wir geben euch ein Beispiel, wie man hier vorgehen kann:

Ein- und Ausgaben.png

So kann man hier vorgehen: Einkommen - Ausgaben - Sparquote!

Am Ende ist auch eine 10%ige Sparquote für den Anfang super (solange die Endsumme nicht negativ ist).

Ist die Endsumme negativ solltet ihr definitiv etwas an eurem Konsumverhalten ändern ... irgendwann werdet ihr froh sein gespart zu haben.

Die Ein- und Ausgabenrechnung ist immer das Fundament, welches ihr benötigt um um zu Step 2 zu gelangen!

Risikoklasse bestimmen

Sprechen wir von Anlage in Wertpapieren müssen wir auch immer über Risikoeignung sprechen, sprich wie viel Risiko seid ihr bereit einzugehen und mit wie viel eventuellen Verlust könnt ihr leben!

Im Prinzip unterscheidet man unter fünf generellen Risikoklassen:

  1. Konservativ
  2. Risikoscheu
  3. Risikobereit
  4. Spekulativ
  5. Hochspekulativ

Bei Hochspekulativ gehen wir meistens auch in den Krypto- und Derivatebereich, weswegen wir die Klasse heute außen vor lassen.

Welche Risikoklasse seid ihr also? Bevor ihr diese Frage beantwortet sollte ihr wissen, dass ihr mit steigendem Risiko auch höhere Ertragschancen habt, sprich Spekulativ stellt ein hohes Risiko dar auf der einen Seite, auf der anderen aber auch eine hohe Ertragschance!

Folgende Anlageklassen werden generell unterschieden:

Übersicht Assetklassen.png

Die Risikoklasse richtet sich nach der Allokation der verschiedenen Assetklassen, d.h. eine hohe Aktienquote bergt ein höheres Risiko, da Aktien generell volatiler sind als zum Beispiel Rohstoffe wie Gold und Silber.

Die Risikoklassen sehen visualisiert wie folgt aus:

Die erste und mit dem niedrigsten Risiko verbundene Klasse, ist RK 1, man spricht von konservativen Anlegern.

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Bitte beachtet, dass es sich bei "Konservativ" um die Risikoklasse mit der niedrigsten Bereitschaft Schwankungen einzugehen handelt! Bei vielen Menschen in Deutschland spricht man von einem konservativen Verhalten und oftmals sind nicht einmal Geld- oder Substanzwerte vorhanden, sondern lediglich Liquidität!

Die zweite Risikoklasse, welche wir uns kurz ansehen, ist "Risikoscheu".

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Man ist also bereit ein etwas höheres Risiko einzugehen, um im Gegenzug geringe Chancen auf eine Rendite zu bekommen. Es kommen Sachwerte (z.B. Immobilienfonds) und Alternative Anlagemöglichkeiten (meistens Edelmetalle oder ETFs auf diese) hinzu!

Als dritte Risikoklasse kommen wir in den Bereich der risikobereiten Anleger.

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Die Zusammensetzung bleibt die gleiche, lediglich die Verteilung ändert sich prozentual! Geldwerte (eher wenig Volatilität) werden um 20% verringert, Substanz (Aktien, also meistens höhere Volatilität) um 20% erhöht und von den Sachwerten gehen 5% über zu den alternativen Anlagen!

Letzte Risikoklasse die wir uns anschauen ist RK 4, wir gehen in den spekulativen Bereich!

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Der Aktienanteil im Portfolio macht über die Hälfte aus (Substanz = 60%) und die Geldwerte werden weiter reduziert, außerdem erhöht sich nochmal der Rohstoffanteil im Portfolio (Alternative Anlagen).

Wenn ihr euch als spekulativ einstuft, seid ihr bereit sehr hohe Verluste (oder auch Totalverluste) hinzunehmen. Außerdem kann es unter Umständen sein, dass euer Portfolio hohen Schwankungen unterliegt und euer Anlagehorizont deswegen umso länger sein sollte!

Die nächst höchste Risikoklasse (= Hochspekulativ) beinhaltet für die meisten noch zusätzlich Kryptowährungen und Pennystocks, außerdem oft Derivate.

Anlageentscheidung treffen

Wenn ihr euch jetzt bewusst seid, wie viel ihr monatlich sparen / investieren wollt und welches Risikoprofil ihr habt, kann es nun losgehen sich zu überlegen, wie man das Ganze angeht bzw. langsam aufbaut.

Erstmal die Risikoeignung außer acht gelassen, ist es wichtig als erstes zu klären, wofür ihr euch interessiert, z.B.:

  • Technologie
  • Banken / Versicherungen
  • Nachhaltigkeit
  • Tourismus
  • Baugewerbe
  • Industrie
  • Immobilien
  • Öl, Gold, Silber
  • usw.

Es gibt noch hundert weitere Branchen aber ihr wisst worauf ich hinaus will!

Als nächstes solltet ihr klären was absolute NOGOs sind! Bei vielen sind es zum Beispiel Investments in Rüstung, Versicherungen oder auch Fußballvereine.

Habt ihr diese beiden Punkte abgehakt, müsst ihr zwei weitere Entscheidungen treffen:

  1. Einzelinvestment oder Sparplan
  2. ETFs oder Fonds

Einzelinvestment oder Sparplan

Es geht darum ob ihr auf einmal eine große (bereits ersparte) Summe investiert oder monatlich kleine Beträge. Da wir ja über Investments in jungen Jahren sprechen, wird bei den meisten nur die monatliche Investition, also der Sparplan funktionieren.

Der Sparplan hat den Vorteil, dass Marktschwankungen durch stetiges Nachkaufen immer wieder ausgeglichen werden (= Durchschnittskostenprinzip).

Auch ein Einzelinvestment kann viele verschiedene Vorteile mit sich bringen (z.B. die oft höhere Rendite), da ich diesen Artikel für Einsteiger schreibe, sollte man aber hierfür sich entweder professionell beraten lassen oder erstmal Erfahrungen sammeln (optimal mit Sparplänen).

ETFs oder aktive Fonds

Den Unterschied von beiden werde ich hier nicht gesondert erklären, da dies den Rahmen sprengen würde. Wenn ihr noch keine Erfahrungen im Investieren habt sollte ihr definitiv vorerst auf Einzelwerte verzichten, da hierfür ein professionelles Research oftmals notwendig wird, vor allem, wenn man in Sparten investieren will!

ETFs oder aktiv gemanagte Fonds haben jeweils für sich bestimmte Vor- und Nachteile, seid ihr euch unsicher, ist auch eine Mischung von beiden nicht verkehrt.

Wenn ihr aber jemand seid, dem niedrige Kosten wichtig sind, werdet ihr mit dem ETF meistens besser fahren.

Wie baue ich denn nun mein Portfolio zusammen?

Da wir hier keine Anlageempfehlung aussprechen werden, da eine Anlage immer etwas persönlich abgestimmtes; individuelles sein muss, hier ein paar Tipps wie es gehen könnte:

  • Informiert euch breit, guckt was andere machen (Social Media, YouTube, Fachseiten im Internet, Bankberatung)
  • Probiert euch in verschiedenen Anlagen aus, guckt wie sie sich entwickeln ABER habt Geduld!
  • Breit streuen! 60% Substanz heißt nicht EIN ETF oder EINE AKTIE, sondern verschiedene Produkte
  • Anfangs vielleicht nicht in Nebenbranchen mit hohem Risiko investieren, sondern zum Beispiel weltweite ETFs mit hohem Volumen aussuchen
  • Prospekte lesen! Die Fondsprospekte oder ETF-Prospekte gibt es aus guten Gründen, also lest sie euch durch!
  • Halbjahres und Jahresberichte lesen und Zusammensetzung von Fonds und ETFs anschauen + Einzelwerte anschauen (wissen in was ihr investiert seid)
  • Daten pflegen! Macht Ordner auf eurem PC, wo ihr alle Kaufabrechnungen usw. abspeichert und das monatsgenau und jahresgenau! Guckt euch Trackingsoftware an (Portfolioperformance ist kostenlos! aber Parqet ist auch super)

Für die ETF-Freunde unter euch können wir euch eine Seite besonders ans Herz lesen und zwar:

justETF - Der Online-Ratgeber für ETFs | justETF

Hier könnt ihr euch einen groben Überblick verschaffen und bekommt außerdem tolle Übersichten mit Filterfunktion! Für den detaillierten Einblick müsst ihr aber meistens direkt auf den Anbieterseiten vorbeischauen.