Risiko richtig einschätzen

Zu jeder Investition gehört eine Unsicherheitskomponente, die meisten nennen es "Risiko". Wir gehen tiefer auf den zweiten wichtigen Punkt des Magischen Dreiecks ein.

In dem Moment, in dem ich mich dazu entscheide, eine Beteiligung an einem Unternehmen zu erwerben – in Form von Aktien – verfolge ich damit ein bestimmtes Ziel. Das häufigste Ziel von privaten Anlegern ist es, mit der Kapitalanlage einen Gewinn zu erwirtschaften. Einige verfolgen eine Dividendenstrategie und anderen setzten eher auf die Kurszuwächse.

Was jeder vermeiden will, ist, dass sich die Anlage entgegen der gewünschten Richtung entwickelt und man letztendlich auf einem Verlust sitzen bleibt. Bei diesen Worten schießen vielen direkt zwei Werte in den Kopf!

  1. Die Deutsche Telekom
  2. Wirecard

Beides Aktien von Unternehmen, welche in Deutschland auf ihre eigene Art und Weise sehr beliebt waren, aber bei den meisten Investoren schlussendlich nicht für Wohlbehagen gesorgt haben.

Nun kann man sicherlich sagen, dass jeder mal daneben liegt und man gerade bei Unternehmen wie Wirecard auch wenig Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen konnte, da hier nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Kann man trotzdem seine Verluste begrenzen oder gar komplett vermeiden? Die Antwort lautet: „Ja!“.

In unserem dritten Beitrag zum Thema „Dreieck der Geldanlage“ wollen wir auf das Thema Risiko eingehen und auf einige Strategien, um das Risiko zu begrenzen oder in einigen Fällen sogar komplett auszuschalten. Profis sprechen in diesem Zusammenhang meist vom „Riskomanagement“.

Risikomanagement im Portfolio bedeutet, dass Investoren verschiedene finanzielle Instrumente, Anlageformen und Strategien nutzen, um das Risiko zu minimieren, das mit einer Investition verbunden ist. Dazu gehören unter anderem die Diversifizierung des Portfolios, die Verwendung von Derivaten, die Absicherung des Portfolios, die Nutzung von Optionsstrategien und die Nutzung von Stop-Loss-Orders. Durch das Risikomanagement können Investoren ein ausgewogenes Portfolio schaffen, das ihre Risikotoleranz und Renditeziele erreicht.

Diversifikation

Die wohl bekannteste Form der Abwehr von Risiken ist die Diversifikation und bedeutet, dass man seine Aktien, Fonds, etc. „streut“ und dadurch breit aufgestellt ist. Wie man bei der Portfoliostrukturierung vorgeht, werden wir in einem separaten Beitrag beantworten.

Wir haben euch bereits gezeigt, dass man einen Investor nach seiner Risikobereitschaft einteilen kann und diese Einteilung dann dafür nutzen kann, eine grobe Struktur der Assetklassen zu erhalten.

Asset-Klassen.png

In die gezeigte Grafik könnt ihr alles Geld und Vermögen dieser Welt in die jeweilige Spalte eintragen. Ziel sollte eine ausgewogene Aufteilung sein. Wie viel in Prozent auf jede einzelne Risikoklasse anfallen sollte, könnt ihr in unserem Beitrag "Investmententscheidungen in jungen Jahren" nachlesen.

Zusammenfassend kann man also sagen: Mach es wie der Bauer und lege nicht alle Eier in einen Korb, denn wenn dieser einmal runterfällt, dann war es das.

In einem anderen Beitrag, den wir euch gern verlinken, hat unser Autor über das Dilemma wann ein Portfolio „überdiversifiziert“ ist geschrieben. Man kann es also auch übertreiben. Ein guter Ansatz ist der sogenannte „Core & Satelliten-Ansatz“.

Core & Satelite.png

Investiert in so viele Einzelwerte, dass ihr sie alle im Blick behalten könnt. Ihr solltet im Optimalfall Up-to-Date sein, wenn neue Nachrichten zu diesen Unternehmen rauskommen oder neue Berichte veröffentlicht werden. Denn auch wenn eine Buy-And-Hold Strategie oftmals der völlig richtige Ansatz ist, sollte man seine Anlagen trotzdem regelmäßig überprüfen und checken, ob das Investmentcase, welche ihr zu Beginn eurer Investition hattet, noch intakt ist.

Optionsstrategien

Hier werden wir schon etwas spezieller, auch mit Optionen kann man ein Portfolio gegen verschiedene Risiken absichern. Es gibt allerdings sehr viele verschiedene Optionsstrategien und solche Geschäfte sind niemals ohne Risiko. Außerdem braucht man eine Menge Fachwissen und meist auch eine Menge Erfahrung, sowie einen Eurex-Zugang, um überhaupt Optionen handeln zu können.

Wir planen in unserem Lexikon auch auf diese Themen detailliert einzugehen, da es hier in einem kurzen Beitrag den Rahmen sprengen würde.

Für alle, die jetzt schon mehr erfahren wollen, eine Absicherungsstrategie gegen fallende Kurse kann die Optionsstrategie Protective Put sein. Hierbei wird eine Put Option auf eine Aktie erworben, die man selbst im Portfolio hat und somit das Risiko eines Kurzverfalls abgesichert, natürlich mit Kosten verbunden.

Generell kann man zu Absicherungsstrategien mit Optionen sagen: Absicherung kostet Geld, wie bei Versicherungen im Privaten.

Verschiedene Ordertypen

Die wahrscheinlich am häufigsten zur Anwendung kommende Absicherungsstrategie ist das setzten von automatischen Verkaufsaufträgen.

Hier hat man als Investor verschiedene Möglichkeiten, zum einen die Absicherung vor fallenden Kursen und zum anderen der automatische Verkauf beim Erreichen eines bestimmten Kursziels.

Generell sollte man immer mit Limits und Stops arbeiten, um nichts dem Zufall zu überlassen bzw. dem Markt. Seid euch bewusst, wo eure Verkaufsgrenze ist, bei welcher euer Investmentcase nicht mehr greift und wo euer Kursziel liegt und dann setzt entsprechende automatische Orders.

Wir werden auch auf dieses Thema nochmal in einem separaten Beitrag eingehen und euch alle Ordertypen erläutern.